Alleinerziehend – Chance oder Benachteiligung
Die Zahl der Kinder, deren Eltern allein erziehend sind, nimmt stetig zu. Von klein auf leistungsorientiert erzogen, sind immer weniger Menschen in der Lage, mit Liebe im Herzen aufeinander zuzugehen und nicht nur in guten Zeiten zueinander zu stehen. Die Hoffnung, dass der andere Mensch die eigenen Bedürfnisse erfüllt, erweist sich sehr schnell als Irrtum und das Ende einer Beziehung lässt viele Elternteile allein erziehend zurück.
Wir leben heute in einer Gesellschaft, in der es nicht mehr möglich ist, mit nur einem Gehalt die existenziell notwendigen Dinge abzudecken. Wenn Mütter und Väter ihren Alltag allein erziehend bestreiten müssen, sind Geld- und Zeitmangel daher ein akutes Thema. Hinzu kommt, dass Jobs bevorzugt an Arbeitnehmer vergeben werden, deren Kinder im Krankheitsfall durch eine andere Person betreut werden können, sodass kein Arbeitszeitausfall besteht.
Wer sein Kind allein erziehend betreut, muss unter Umständen Sozialhilfe in Anspruch nehmen. Ausgehend von einer staatlich geschaffenen Situation, in der die Lebenshaltungskosten mittlerweile höher sind als das Einkommen eines einzelnen Menschen. Einmal in diesen Kreislauf verwickelt, ist ein Ausstieg schwierig. Wer dann auch noch Zeit mit seinen Kindern verbringen und ihnen eine positive Grundeinstellung dem Leben gegenüber vermitteln möchte, riskiert einen unmöglichen Spagat.
Allein erziehend zu leben, kann auch eine seelisch sehr belastende Situation sein. Die gesamte Verantwortung liegt auf den eigenen Schultern, Existenzängste können die Tagesordnung bestimmen und Frustration über die eigene Situation kann zu Spannungen den Kindern gegenüber führen.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Kinder ihrerseits unter der Trennung der Eltern leiden und Trost, Zuwendung und Verständnis für ihre Gefühle benötigen, die von einem Erwachsenen, der mit seinen eigenen Problemen kämpft, nur schwer gegeben werden können.
Eltern, die allein erziehend mit ihrem Kind leben, sind vom gesellschaftlichen Standpunkt aus gesehen in vielen Bereichen benachteiligt. Es gibt aber auch die Situation, in der es von Vorteil sein kann, allein die Verantwortung für das Kind zu haben. Etliche Beziehungen gehen in Streit und verbaler Gewalt auseinander. Ein Umfeld, das für ein Kind Angst und Unsicherheit bedeutet. Lebt das Kind dann mit Vater oder Mutter allein, kann Frieden aufkommen und in der ohnehin schwierigen Situation ein wenig psychische Stabilität entstehen.