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Patchwork Familie – Zusammengewürfelt glücklich werden

Patchwork-Familie: Zusammengewürfelt glücklich werden

Patchwork Familien

Im Moment leben in Deutschland in ca.14% aller Familien Partner zusammen, die Kinder aus früheren Beziehungen mitgebracht haben. Zusammen mit gemeinsamen Kindern aus der jetzigen Beziehung, Kindern, die beim anderen Elternteil leben und Gastrollen spielen, neuen Partnern des alten Partners, Kindern aus deren Patchwork Familie, drei Großelternpaaren und diversen weiteren neuen und alten Verwandten und Quasi-Verwandten ergibt sich ein Bild, das durch den Vergleich mit einer bunt zusammengewürfelten Flickendecke nicht unzutreffend beschrieben ist.

Patchwork Familien haben, bei aller Verschiedenheit, typische Probleme, an denen Kinder und Eltern sich unglaublich aufreiben können. Die Gründung einer Patchwork Familie verlangt Müttern und Vätern oft enorme emotionale Belastbarkeit, Souveränität und Fairness ab. Wichtig ist, dass Sie weder andere noch sich selbst überfordern. Niemand kann und soll Übermenschliches leisten. Ihre Stärke ist, dass Sie und Ihr Partner diese neue Beziehung wirklich wollen. Lassen Sie gegenüber ‘alten’ und ‘neuen’ Kindern daran keinen Zweifel!

Zusammenwachsen braucht Zeit – nicht Zwang

Geben Sie einander Zeit, Familienharmonie wächst langsam. Es sollten eher keine Standards emotionaler oder materieller Art gesetzt werden, die auf Dauer nicht zu halten sind. Wichtig ist, dass die Familie Zeit miteinander verbringt. Niemand wird zur Bekundung von Gefühlen gezwungen, die er noch nicht haben kann oder will. Aber jeder, auch wenn er noch klein, mitten in der Pubertät oder sonstwie beansprucht ist, sollte versuchen, die neue Realität zu akzeptieren und sich zum Mensch-ärgere-dich-nicht-Spielen mit an den Tisch setzen.

Jüngere Kinder sind in der Regel leichter zu überzeugen. Sie leben mehr im Moment, auch wenn sie oft sehr unter dem Zerbrechen ihrer alten Familie leiden. Kinder im Schulalter geraten häufig in Loyalitätskonflikte und empfinden jede Zuwendung zum neuen Partner der Mutter oder des Vaters als Verrat am anderen leiblichen Elternteil. Kinder, die so fühlen, verdienen keine Vorwürfe. Sie wähnen sich oft schon am Scheitern der früheren Beziehung mitschuldig; die Verantwortung für das Gelingen der neuen sollte ihnen nicht aufgebürdet werden. Teenager sind vielleicht ohnehin schon dabei, emotionale Unabhängigkeit von der Familie zu proben und sind wenig motiviert, der Patchwork Familie eine Chance zu geben. Hier könnte aber der Reiz des Neuen für den neuen Partner arbeiten. Präsentiert er sich weniger als Elternfigur und mehr als potentieller Freund mit spannenden Interessen und neuen Themen, kann der Weg zum harmonischen Zusammenleben gebahnt werden.

Niemand kann Ihnen vorschreiben, wie sehr Sie Ihre Kinder und die Kinder Ihres Partners zu lieben haben. Machen Sie sich darüber nicht zu viele Gedanken! Wichtig ist, dass Sie fair bleiben, den ‘neuen’ Kindern die gleichen Rechte und Chancen einräumen wie Ihren eigenen und bei aller Belastung nicht zur bösen Stiefmutter mutieren. Respektieren Sie die Bindungen der Kinder Ihres Partners zum anderen Elternteil, versuchen Sie nicht, ihn oder sie auszubooten und zu ersetzen.

Neutralität gegenüber dem Ex-Partner bewahren

Zeigen Sie Ihren eigenen Kindern, dass Sie liebgewordene Gewohnheiten oder Dinge aus der Zeit vor der Patchwork Familie nicht einfach aufgeben. Manches ist Ihren Kindern vielleicht wichtiger als Sie ahnen. Auch hier gilt: Bindungen und Gefühle, die sich auf Vergangenes beziehen, verdienen Respekt. Eine mindestens sachliche und neutrale Beziehung zu Ihrem früheren Partner (und dessen neuer Familie) wäre wünschenswert. Im Alltag praktisch alle Elternpflichten zu übernehmen und es ohne Bitterkeit auszuhalten, immer wieder vom leiblichen Wochenend-Elternteil mit tollen Urlauben und fabelhaften Unternehmungen übertrumpft zu werden, das ist, milde gesagt, kein ganz einfacher Job. Haben Sie auch Verständnis für Ihren Partner!

Das Gute an Patchwork Familien ist, dass meistens richtig viel los ist. Vor allem die Kinder haben eine enorm erweiterte soziale Sphäre. Unternehmungen mit zwei verschiedenen Familien- und Freundeskreisen bringen mehr Spaß, wenn auch manchmal eine gewisse Unruhe und Entwurzelung. Trotzdem überwiegt hier aber fast immer das Positive. Man könnte geradezu auf den Gedanken kommen, dass die Vielzahl an Kontakten in einer Patchwork Familie der Selbstgenügsamkeit mancher ‘heilen’ Kleinfamilie doch vorzuziehen wäre.

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